„China im Wandel“

China und die Transformation der Automobilindustrie

Zum siebten Mal haben sich am 09. November 2017 im vollen Medienzentrum der Augsburger Allgemeinen unter dem Motto „China im Wandel“ China-Experten und China-Interessierte getroffen. Hauptredner der Veranstaltung, die von der MultiTrust Capital Partners GmbH, der IHK Schwaben, der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, dem Chinaforum Bayern e.V. und der Anwaltskanzlei Taylor Wessing gemeinsam getragen wird, war diesmal Prof. Jochem Heizmann, Mitglied des Konzernvorstands der Volkswagen AG und CEO der Volkswagen Group China; er sprach im Anschluss an die einführenden Worte von Stefan Söhn von MultiTrust Capital zum Thema „China und die Transformation der Automobilindustrie“.

China-Experten und China-Interessierte bei der Veranstaltung “China im Wandel” im Medienzentrum der Augsburger Allgemeinen

Herr Prof. Heizmann ist zuversichtlich, was die zukünftige Entwicklung des chinesischen Automobilmarktes angeht. Er berichtete, dass der VW Konzern mittlerweile knapp 40 Prozent seiner Fahrzeuge in China absetzt und unterstrich damit die enorme Bedeutung dieses Marktes für sein Unternehmen. Auch VW sieht das Land als Leitmarkt für Elektromobilität und plant, im Jahr 2025 1,5 Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in China abzusetzen. Er wies auch auf die Affinität der Chinesen zum Internet hin und betonte, dass daraus auch ganz andere Anforderungen an die Ausstattung der Fahrzeuge folgen.  Offen blieb die Frage, ob chinesische Hersteller in absehbarer Zeit in der Lage sein werden, mit chinesischen Produkten westliche Märkte zu erobern wie dies zum Beispiel Toyota in der Vergangenheit gelungen ist.

In der anschließenden souverän von Peter Althammer vom Bayerischen Rundfunk geführten lebhaften Podiumsdiskussion waren sich die Teilnehmer einig, dass die deutsche Automobilindustrie insgesamt vor großen Herausforderungen steht, aber auch gut genug aufgestellt ist, diesen erfolgreich zu begegnen. Herr Dr. Hoffmann, Partner der Unternehmensberatung Bain & Company, wies auf anstehende Veränderungen der Branche hin, sieht aber eher eine evolutionäre als eine disruptive Entwicklung. Neue technische Entwicklungen wie Elektromobilität, autonomes Fahren, Konnektivität und andere neuartige Mobilitätskonzepte werden seines Erachtens zu einem zunehmenden Wettbewerb zwischen Newcomern und etablierten Marktteilnehmen führen, die zunehmend bereits damit beschäftigt sind, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen und anzupassen.  Insbesondere in dem weiterhin stark wachsenden und sich rasant verändernden chinesischen Markt wird es stärkeren Gegenwind für ausländische Hersteller geben. Hui Zhang, deutscher Vertreter des neuen chinesischen Automobilherstellers NIO, gab dem Publikum eine Vorstellung davon, wie automobile Zukunft aussehen kann. Sein Unternehmen erhebt den Anspruch, die nächste Generation der Mobilität zu definieren;  während in der Vergangenheit Autos den Menschen überhaupt erst Mobilität ermöglicht haben, werden die Fahrzeuge der Zukunft den Menschen vom Fahren befreien; das Auto soll zum „zweiten Wohnzimmer“ werden.

Auf dem Podium wurde auch die Frage erörtert, welche Folgen der Umstieg auf Elektromobilität und der zunehmende Wettbewerb aus China auf unseren Arbeitsmarkt haben werden. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die aktuellen Themen eher eine große Chance für deutsche Unternehmen bieten. Diese Hoffnung gründet sich vor allem darauf, dass die Autoindustrie auf absehbare Zeit zweigleisig mit Verbrennungsmotor und Elektromobilität fahren kann. Eine Gefahr für die 600.000 in Deutschland in der Autoindustrie beschäftigten Mitarbeiter sieht keiner der Diskutanten. Herr Eberhardt, Chief Marketing Officer der KUKA AG bekräftigte auch aus der Sicht seines Unternehmens, dass in Augsburg eher Arbeitsplätze aufgebaut werden.

Weitere Informationen:

Augsburger Allgemeine
B4B Wirtschaftsleben Schwaben