Internationales Sommerfest der IHK Schwaben 2019

"Digitalisierung trifft Globalisierung – Weltmacht China?!"

Das diesjährige Sommerfest der IHK Schwaben stand unter dem Motto “Digitalisierung trifft Globalisierung – Weltmacht China?!”

Eigentlich sollte es dabei um Chinas fortschrittliche Digitalwirtschaft, mobiles Bezahlen und Künstliche Intelligenz gehen. Allerdings entwickelte sich der Verlauf der Veranstaltung wider den Erwartungen der IHK-Verantwortlichen: Noch vor der eigentlichen Podiumsdiskussion verließ der chinesische Botschafter die Veranstaltung.

Nach Begrüßung durch Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben, folgte der Impulsvortrag des chinesischen Botschafters S. E. Ken Wu, der zwar erst seit rund 120 Tagen im Amt ist, jedoch bereits auf 200 Veranstaltungen Antrittsreden hielt. Der Botschafter warb für einen offenen Austausch zwischen Deutschland und China und auch darum, die vielen, vor allem in den Medien verbreiteten, Missverständnisse abzubauen. Zu den drei größten Missverständnissen zählte er die unbegründete Skepsis gegenüber den chinesischen Investoren; den deutlich verbesserten Zugang zum chinesischen Markt für ausländische Investoren (z.B. Verkürzung der Negativliste) sowie den ausgerufenen Systemwettbewerb zwischen China und dem Westen.

Wei Li, Botschafter S.E. Ken Wu und IHK-Präsident Andreas Kopton beim IHK Sommerfest 2019. Foto: Isabell Walter/B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Chinesischer Botschafter verlässt den Saal

Die anschließende Podiumsdiskussion, welche von Frau Dr. Astrid Freyeisen vom Bayerischen Rundfunk moderiert wurde, verlief nicht wie erwartet. Bevor die Diskussion losging, saßen der langjährige China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und Buchautor Kai Strittmatter und die Moderatorin zu zweit auf dem Podium. Strittmatter nutzte die Gelegenheit, um deutliche Kritik am politischen Kurs Chinas auszuüben. Er erzählte, wie die Kommunistische Partei unter Xi Jinping wieder an Macht gewinnt. Dabei geht China nach Strittmatter zweierlei vor; einerseits geht China zurück in die 50er Jahre, mit einem Leninismus, einer Repression, die so stark ist wie seit der Zeit von Mao Zedong. Auf der anderen Seite nutzt China die neuen digitalen Möglichkeiten, um die Menschen zu kontrollieren, zum Beispiel mit Gesichtserkennungssoftware. “In einer Sekunde solle man jeden Chinesen überall in China identifizieren können”, so Strittmatter.

Noch während Strittmatter über seine Erfahrungen in China berichtete, verließ Ken Wu die Veranstaltung mit seiner etwa 10-köpfigen Begleitung – wohl wegen den Äußerungen von Strittmatter. Denn ursprünglich kündigte der Präsident der IHK an, dass der Botschafter bis zum Ende der Veranstaltung bleiben wolle.

Erst viele Minuten später kamen die Gäste Walter Haas, CTO Huawei Technologies Deutschland GmbH sowie Ulrich Huggenberger, Geschäftsführer Xitaso GmbH zur Podiumsdiskussion hinzu.

Nach der Podiumsdiskussion konnten die rund 500 Gäste bei Speis und Trank den lauen Sommerabend ausklingen lassen.

v.l.n.r.: Rolf Settelmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Augsburg, Stefan Söhn, MultiTrust Capital Partners und Wilfried Eberhard, Chief Marketing Officer KUKA AG