China im Wandel: Prof. Dr. Sebastian Heilmann

China im Wandel: „Chinas aktuelle Wirtschafts- und Technologiepolitik:
Konsequenzen für das deutsche China-Engagement“

Auch im Jahr 2018 bleibt die Volksrepublik China Ausgangspunkt zahlreicher politischer und wirtschaftlicher Veränderungen mit potentiell gravierenden Auswirkungen auf Deutschland, Europa und die Welt. Welchen Weg nimmt Chinas Wirtschaftspolitik ein inmitten der aktuellen Spannungen und protektionistischen Tendenzen im Dreieck USA-China-EU und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das deutsche China-Engagement? Über diese Frage referierte Prof. Dr. Sebastian Heilmann, Gründungsdirektor des Mercator Instituts für China-Studien (MERICS) am 4. Juli im Augsburger Medienzentrum vor rund 100 Teilnehmern.

Öffnungsschritte unter politischer Kontrolle

Chinas jüngste Öffnungsschritte wie zum Beispiel die Erleichterung ausländischer Investitionen durch die Straffung der sogenannten Negativliste oder die gestufte Ablösung des Joint-Venture-Zwanges in der Automobilindustrie gehen mit einer strikten politischen Kontrolle einher, so Heilmann. Hier ging er  u.a. auf die Themen „Social Credit System“, das Cybersicherteits-Gesetz oder auch die KP-Parallelstrukturen in allen Unternehmensformen ein.

„Squeeze-out“ ausländischer Firmen?

Mit der „Made in China 2025“-Strategie plant China mittel- bis langfristig eine weltweit führende Innovationsnation zu werden. Um das Ziel zu erreichen, soll ausländische durch chinesische Technologie ersetzt werden, sofern die Technologien zu den im „Made in China 2025“-Plan genannten Branchen gehören. Herr Heilmann betonte, dass nur ausländische Unternehmen, die aus chinesischer Sicht „noch nicht ersetzbar“ sind, sich keine Sorgen machen müssen. Dazu zählen vor allem die hochspezialisierten „Hidden Champions“.

Podiumsdiskussion

Über die konkreten Auswirkungen der chinesischen Wirtschaftspolitik auf mittelständische Unternehmen diskutierten im Anschluss an den Vortrag Dr. Philipp von Waldenfels, Managing Partner BWF Group, Dieter H.K. Stetter, Geschäftsführer BAUER Maschinen GmbH und Christian Egger, CEO AUTEFA Solutions Germany. Die Podiumsdiskussion wurde von Peter Althammer vom Bayerischen Rundfunk moderiert.

Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass China nicht nur ein Thema für Außenpolitiker sei und man dem Thema China grundsätzlich mehr Bedeutung zuweisen müsse. Dazu sei auch mehr China-Kompetenz im Management nötig. Außerdem erläuterten die Podiumsteilnehmer wie sie von den großen Plänen Chinas, konkreten Nutzen für ihr Unternehmen ziehen können. So profitierten beispielsweise alle Teilnehmer von den Infrastrukturprojekten im Rahmen der „Neuen Seidenstraßen“-Initiative, indem sie kürzere Lieferzeiten und geringere Kosten haben.

V.l.n.r.: Mike Goldammer (Taylor Wessing), Klaus Korkisch (RLBOÖ), Philipp von Waldenfels (BWF Group), Dieter H.K. Stetter (BAUER Maschinen GmbH), Stefan Söhn (MultiTrust Capital Partners), Sebastian Heilmann (MERICS), Christinan Egger (AUTEFA Solutions Germany GmbH), Stefan Geiger (Chinaforum Bayern) / Foto: A. Märkl/B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN